Hiob Teil 9, Vorbild

 

Hiob 6,22-23      http://bibleserver.com/text/LUT/Hiob6,22-23

Hab ich denn gesagt: Schenkt mir etwas und bezahlt für mich von eurem Vermögen und errettet mich aus der Hand des Feindes und kauft mich los von der Hand der Gewalttätigen?

               

Hiob wollte nicht, dass man für ihn etwas bezahlt oder ihn loskauft. Hiob suchte den nächsten kleinen Schritt. „Belehrt mich, so will ich schweigen“. Worte sind wenig, sie sind klein. Gott will, dass wir im kleinen Treu sind, damit wir über grösseres gesetzt werden können.

 

Doch:

Hiob 6,25             http://bibleserver.com/text/ELB/Hiob6,25

„Wie könnten aufrichtige Worte kränkend sein! Aber was weist die Zurechtweisung von euch schon zurecht?“

 

Was ist die ehrliche, aufrichtige Antwort auf das Leben Hiobs während seiner Prüfung?

 

Ich habe das schon oft erlebt. Einmal ganz deutlich. In der Psychiatrie, wenn ein Patient fragt: „Wo ist das Telefon“ und der Pfleger sagt: „Ich weiss nicht.“, dann ist dem Patient im schlimmsten Fall klar, dass der Pfleger ihn in der Klinik halten wollte. Es braucht eine aufrichtige Antwort auf: „Wo ist das Telefon.“, nur damit dem Patienten klar ist, dass die Klinik dem Patienten vertraut, ja, auch dass der Patient sich klarer wird in jenem was er tut. Es bringt nichts durch Lügen jemanden zu schützen. Denn früher oder später kommt die Wahrheit ans Licht, welche Wahrheit zuerst ans Licht kommt, ist dann teilweise entweder für den Patienten oder/und für den Pfleger relevant.

Es kann einen grossen Verlust von Vertrauen und Glaubwürdigkeit entstehen, wenn man keine aufrichtige Antwort sucht bzw. gibt.

 

Einerseits müssen die Pfleger ein vorbildliches Leben vorweisen. Andererseits müssen die Patienten zu vorbildlichem Leben inspiriert werden.

 

Titus 2,7-8           http://bibleserver.com/text/LUT/Titus2,7-8

Dich selbst aber mache zum Vorbild guter Werke mit unverfälschter Lehre, mit Ehrbarkeit, mit heilsamem und untadeligem Wort, damit der Widersacher beschämt werde und nichts Böses habe, das er uns nachsagen kann.

 

Hier sieht man, dass wir uns selbst, ja, jeden und alle zu Vorbildern erziehen sollen. In der Psychiatrie ist dies ja auch eine gute Erfahrung für die Patienten.

 

Um ein Vorbild zu sein, müssen unsere Wurzeln tief (und geprüft) sein, damit wir feste stehen. So sollte uns selbst klar sein, wenn man tadellos gehandelt hat. Ja, wenn man sich sogar mehr Mühe gegeben hatte als nötig. Wir sollten ins Bett gehen können, im Bewusstsein, nicht mehr getan haben zu können. Wenn wir nicht mehr getan haben konnten, dann darf uns niemand mit Argumenten eine Last aufbürden. Weder ein Seelsorger, der von einem Fluch spricht, dass mehr nicht möglich war, noch ein Fremder, welcher die Sache nicht genau versteht.

Bin ich ein Mensch, der alles tut was er kann? Bin ich so ein Mensch, der voller Leben ist? Oder sehne ich mich noch nach einer Belohnung, obwohl ich eigentlich mir selbst bewusst sein müsste, dass ich nicht mehr getan haben konnte. Wenn Genug ist, dann ist dies schon reichlich positiv. Wir müssen auch ausruhen.

 

Das rechte Mass. Nicht zu viel und nicht zu wenig. Jeder muss  bei sich selbst wissen, ob und wo er nun viel oder wenig getan hat, beides ist ok, denn der Ruhm bei sich selbst(geprüft) ist wichtiger als der Ruhm bei Mitmenschen. Schliesslich muss man sich selbst treu sein.

 

Eine Antwort auf Hiob wäre vielleicht gewesen: „Du hast genug getan, du bist dir dessen Bewusst, deshalb reicht das völlig.“

 

Doch bei Hiobs Freunden ging es mehr darum, wie die Beziehung zu Gott nun ist/war. Doch dies ist nicht relevant. Ja, wenn man gottlos ist, dann kann man tun was man selbst will, was man natürlich auch geniessen soll. Es geht nicht um die Beziehung zum Vater im Himmel. Gott sagt ja selbst, er hat zuerst geliebt. Gott wird wieder Schritte auf jenen gottlosen Menschen hinzu machen.

 

1.Johannes 4,19               http://bibleserver.com/text/LUT/1.Johannes4,19

Lasst uns lieben, denn er hat uns zuerst geliebt.

 

Schlimm wäre einfach gewesen, wenn Hiob gesagt hätte: „Ihr habt Recht, ich muss mehr an Gott glauben.“ – Denn das hätte er sicher nicht hingekriegt. Es gibt keine magische Übung oder Formel die Hiob befolgen musste, um daraus gestärkt hervorzugehen. Die einzige Formel für Ratschläge ist die aufrichtige Antwort bzw. Zurechtweisung/Ermahnung. Es geht dabei nicht darum etwas aus dem Finger zu saugen. Denn wenn ich krank bin, will ich lieber nichts wissen, als etwas, dass mir vorübergehend hilft und auf längere Frist nur Mühe bereitet.

 

Hiob 6,24             http://bibleserver.com/text/LUT/Hiob6,24

Belehrt mich, so will ich schweigen, und worin ich geirrt habe, darin unterweist mich

 

Wenn jemand belehrt wird, sollte er schweigen. Das gilt nicht nur für Hiob, sondern auch für seine Freunde. Doch hier belehren sich beide Parteien. Doch es heisst im Zweifel für den Angeklagten. So wäre es gescheiter zu schweigen für Hiobs Freunde. Die Worte einmal geniessen und setzen lassen.

Doch wenn Hiob schweigt, dann wissen seine Freunde nicht, ob es gut war. Ja, ich habe oft das Problem, dass viele Menschen schweigen. So weiss ich nicht woran ich bin. Ich weiss es nur für mich und solange es nur mich betrifft. Doch ob meine Weisheit hilft, erfahre ich wegen dem Schweigen der Belehrten nicht. Was auch weiter nicht tragisch ist, denn das Schweigen ist eine gute Prüfung. Schliesslich ist es gut sich zu bewähren. So fühlte sich Jesus wohl auch alleine, als er im Garten Gethsemane zum Vater im Himmel betete. Oftmals habe ich mich auch geirrt und dann ist es umso besser keine Antwort gekriegt zu haben, klar eine Ermahnung wäre gut gewesen, aber wenn das Gegenüber die richtigen massvollen Worte nicht findet, dann ist schweigen Gold wert.

Belehrungen, es besser wissen, ist eine heikle Sache.

 

Hebräer 13,17   http://bibleserver.com/text/LUT/Hebr%C3%A4er13,17

Gehorcht euren Lehrern und folgt ihnen, denn sie wachen über eure Seelen - und dafür müssen sie Rechenschaft geben -, damit sie das mit Freuden tun und nicht mit Seufzen; denn das wäre nicht gut für euch.

 

Es scheint so, dass eure Lehrer auch nach ihrem ableben noch verantwortlich für euch sind.

 

Hebräer 13,7     http://www.bibleserver.com/text/LUT/Hebr%C3%A4er13,7

Gedenkt an eure Lehrer, die euch das Wort Gottes gesagt haben; ihr Ende schaut an und folgt ihrem Glauben nach.

 

Ja, das Ende eures Lehrers. Das Ende von Jesus. Welche Last er trug, welches Vertrauen er hatte, dass wir es eines Tages besser machen als er selbst.

 

Johannes 14,12                http://bibleserver.com/text/HFA/Johannes14,12

Ich sage euch die Wahrheit: Wer an mich glaubt, wird die gleichen Taten vollbringen wie ich - ja, sogar noch größere; denn ich gehe zum Vater.

 

Ja, die gleichen Taten. Bzw. noch grössere? D.h. vermutlich auch die gleichen Lasten tragen, ja, sogar noch grössere. Ja, was wären denn noch grössere Taten? Das Joch von Jesus ist leicht. Vielleicht können wir mit der Erfahrung die Jesus uns gibt, noch mehr tragen lernen, als er selbst. Die Lösung, damit kein einziger Mensch verloren geht?

 

Matthäus 18,18                http://bibleserver.com/text/LUT/Matth%C3%A4us18,18

Wahrlich, ich sage euch: Was ihr auf Erden binden werdet, soll auch im Himmel gebunden sein, und was ihr auf Erden lösen werdet, soll auch im Himmel gelöst sein.

Es scheint so, dass wir hier auf Erden die Zukunft für den Himmel sind. Hiob. Hiob, ein Erlebnis? Grenzerfahrungen?